Raketen
- Peter Feler

- 13. Sept. 2024
- 1 Min. Lesezeit
Weltabgewandt sitzend in Kirchenschiffkühle
im großen Backsteinleib,
weit oben die gekreuzten Gewölberippen,
rings die oh so hohen Fenster, die sonnefassenden,
wie aufgereihte Transzendental-Raketen.
Lichtgestalt müsste man werden und
zusteigen, als transsubstanziierter Passagier
aus norddeutscher Neogotik,
aus der Dingwelt aufsteigen,
apollonwärts.
Stattdessen kommt eine Erinnerung:
wie man als Pennäler immer »Rakete!« krakeelte,
als man dem Sitznachbarn einen Pimmel
ins Schulheft gekritzelt hatte,
wie eine ikonische Signatur:
Ich bin ganz Kari und Gono.
Ist das heute anders?
Ja, ja; nein, nein:
im wesentlichen nicht –
aber nur selten noch so jubelprall.
Da stellt sich folgende Fantasie ein:
Mönchisch mit Tonsurschädel steht man
in einem anderen Tempel vorm Allerheiligsten,
vor den Labia der roten Samtvorhänge;
hindurchgehend teilt man sie mittig.
Und kommt sich jetzt-hier ganz penetrant vor.
[PF]

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