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Die üblen Sieben: Asmodeus

  • Autorenbild: Peter Feler
    Peter Feler
  • 30. Okt. 2023
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Feb.

»Der eigentliche Dämon der Hurerei und der Fürst jeder Unfläterei heißt Asmodeus«, teilt uns der Inquisitor und misogyne Hexenverfolger Heinrich Kramer in seinem Hexenhammer (Malleus maleficarum) mit. Der Incubus aus der hebräischen Mythologie ist u.a. auch bekannt als Aschmedai oder Asmodis. Sein Zuständigkeitsbereich ist das, was nach christlich-katholischer Lasterlehre als Wollust, lateinisch luxuria, bezeichnet wird. Luxuria bezeichnet zunächst die Üppigkeit, den Überfluss, den Übermut, wird dann aber als Zügellosigkeit hinsichtlich sexueller Begierden aufgefasst. – Aber halten wir die Klappe; Ashmodai scharrt schon mit den Hufen und will endlich zu Wort kommen:


[Es folgt ein Rollengedicht! In keinem der Texte von Peter Feler ist der Sprecher bzw. die Stimme gleichzusetzen mit der Person des Autors; das formale bzw. lyrische Ich entspricht also ohnehin nie exakt dem realen Ich. Am deutlichsten gilt dies freilich für Rollengedichte, in denen das lyrische Ich zusätzlich die Rolle einer Figur übernimmt. Diese Figur ist hier ein Dämon, keinesfalls Peter Feler selbst.]


Asmodeus spricht


Es blinkern durch den launenhaften Fluss,

den wir hienieden allseits Leben heißen,

graziöste Matschi-Tschaijs im Überschuss,

die feixend uns an unsren Riemen reißen.


Als regelrechter Hecht wird man so auch

den Laich im Nebenteich bemilchen wollen,

und nicht im eng gewobnen Reusenbauch

den Aal nur um die eine Aalfrau rollen.


Gewissen? – Ist ein Wort, das Schwache nutzen,

um Starke ihrer Stärke zu berauben –

und Frau, den Mann zum Männchen sich zu stutzen.


An Eusymbiose solltest Du nicht glauben,

jedwedem Treuewunsch, ganz Stenz, stolz trutzen,

sonst heißt's, als Tiefseefisch im Nass verstauben.



[PF]


ree

***


 
 
 

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