Die Töchter
- Peter Feler

- 12. Okt. 2023
- 1 Min. Lesezeit
Streiche ich
einer meiner Töchter über den Schopf,
streichle ich dann nicht
immer auch über den eigenen Kopf?
Streichle ich auch mir und
einer Verheißung eben
von Selbsttranszendierung
über die Kindchenschemen?
Du schönstes, kleines Du-Da hier,
Du bist besser als ich bin,
bist ja aber doch von mir:
q.e.d., dass ich ganz so schlecht nicht bin?
Hat sich schon mal einer dummgegrübelt,
hat den Halt verloren, seine Fassung,
Schraube locker: ungedübelt,
Denken – Fühlen: keine Passung.
Draußen irgendwo die Weltbevölkerungsuhr:
Vorne, längst schon, dräut orange die Sieben;
hinten zappelwechselt hektisch Digitaltextur:
pro Sekunde beinah dreie gutgeschrieben!
Drinnen spielt die Spieluhr Aufziehlieder:
»Weißt du, wie viel Sterne stehen ...«
Liegend spiegeln Eure Augen wider:
Mein entrücktes Euch-Ansehen.
Große, oft mit Kummer in den Brauen,
siehst die Dinge Dir genau an,
endlichtkeitsbesorgtes Schauen –
panta rhei: Du baust am Staudamm.
Ȁlter werden will ich nicht, ich find', ich
bin mit sechs jetzt doch ganz richtig!«
Ach, mein zartes Sonnensorgenkind, ich
find' Dich morgen noch ganz richtig!
Kleine mit den Augen voller Lachen,
diesen lebensheiter hellen:
machen Lächelstaunen in uns Schwachen –
panta rhei: Du surfst die Wellen.
»Als mich Gott noch nich' gebaut hat, wa' ich
noch nich' da, da wa' ich noch in
Himmel«, sagst Du, rotfuchshaarig,
grade drei und ein paar Wochen.
Kann doch zauberhafter nicht mehr werden,
glücklich kleines Männlein auf der Erden:
so geballtes Werden sehen,
teilnahmsvoll danebenstehen.
Steh' am Flusslauf neben Heraklit.
Meine Sonne sinkt – ade Zenit –,
ahne Fahlheit, merk' Entfärben.
Lass mich noch nicht so schnell sterben!
[PF]

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