Arthur versus AC/DC
- Peter Feler

- 12. Aug. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Aug. 2023
Klang ist oft eine wichtige Komponente in einem Gedicht. Das gilt natürlich desto mehr, wenn es in einem Gedicht (auch) um Musik geht.
Beim AC/DC-Hören - zum Beispiel; man könnte auch andere Interpreten nennen - spiele ich nicht selten die obercoole Hauptrolle in einem Kopfkino-Actionfilm. Peinlich, aber es ist eben so, selbst in meinem schon recht hohen Alter noch. Jedenfalls dachte ich eines Tages, dass man daraus ein Gedicht machen könnte, zumal wenn man diesen recht pubertär-simplen Psychenquatsch mit etwas Anderem, Abstrakterem verzahnt - zum Beispiel mit Arthur Schopenhauers Vorstellung vom Willen (vgl: A. Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung, 1819/1844, Band soundso, Seite Dingenskirchen, da wo's steht).
Also: lautlicher Klingklang plus Schopenhauersches Gedankengut, dann noch ein lustiger Titel oben drüber (in dem man »actuell« natürlich ganz unaktuell mit ›c‹ schreibt, haha): fertig. Und so geht es:
Schopenhauer actuell
(Arthur versus AC/DC)
Königin, nein Kaiserin der Künste,
die du ante rem das Wesen spiegelst,
das Ansich uns in die Psyche striegelst:
Oh Musik, aus Glimmen bläst du Brünste!
Ach, die andren Künste sollen schweigen –
Schatten, Schein, nur bloßen Abglanz können
Dichten, Malen, Bauen uns vergönnen,
müssen also letztlich blass vergeigen.
Dein abstraktes, allumfassend reines
Lullen, Leiden-Lust-und-Last-Gejubel:
Gleichsam fährt es als des Willens Double
in uns kleines, ganz konkretes Eines.
Horch: der »Dirty Deeds« (die dirt cheap done sind)
kriegstanzstramme Trommeln, kombattante
Säggitarren zackig dominante
Rhythmen rumsen, die ein Gleichschritt-Bann sind!
Das Virile, Starke, Kämpferhafte
bringt sich in mir auf den einsten Nenner,
bin der »back door man« der Back-door-Männer,
gar nichts gibt es, das ich nicht verkrafte!
»Unbesiegbar!« – So devot besungen
seh' ich mich beim Hören, reflektiere
kaum mehr: Hat mich denn nicht schlicht die schiere
Hard-Rock-Manipulation bezwungen?
Jein, im Zack und Bumm und Rammtammrummel
liegt das rohe, reine Drängen: Das bist
DU, da unter deinem Selbst, und was ist
DAS schon mehr als Triebe und Gefummel?
[PF]
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